Das ZfP Reichenau gedenkt am Samstag, 27. Januar, den Opfern des Nationalsozialismus. Die Konstanzerin Ruth Frenk liest zu diesem Anlass aus ihrer Autobiographie „Bei uns war alles ganz normal“ vor.

Der Gedenkakt beginnt um 14.30 Uhr am Mahnmal vor Haus 20. Dieses Jahr wird erstmals kein Kranz niedergelegt, sondern es werden 508 Nelken am Mahnmal liegen. Sie erinnern an die Patient:innen, die im Rahmen des „Euthanasie“-Programms deportiert und umgebracht wurden.

Lesung im Festsaal

An den Gedenkakt schließt sich um 15 Uhr ein Vortrag im Festsaal in Haus 1 an. Die Konstanzerin Ruth Frenk wird aus ihrem Buch „Bei uns war alles ganz normal“ vorlesen. Sie wuchs als Tochter von zwei Shoah-Überlebenden zunächst in den Niederlanden auf. Ihr Weg führte sie über Genf und New York schließlich nach Konstanz, wo sie inzwischen seit fast 50 Jahren lebt.

Ruth Frenk setzt sich für die Erinnerungskultur und gegen Antisemitismus ein. Seit Jahrzehnten ist sie als Sängerin, Stimm- und Gesangspädagogin und Referentin zum Thema jüdische Musik bekannt und aktiv. Im Zentrum ihres musikalischen Schaffens steht das jüdische Liedgut, insbesondere Vokalmusik aus dem Konzentrationslager Theresienstadt.

Sie war sieben Jahren im Vorstand des Bundesverbandes Deutscher Gesangspädagogen und ist seit 32 Jahren Vorsitzende der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Bodensee-Region. Für ihr zivilgesellschaftliches Engagement hat Ministerpräsident Winfried Kretschmann ihr im Dezember 2023 das Bundesverdienstkreuz verliehen.