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Kranzniederlegung zum Gedenktag 2021

Das Erinnern findet in diesem Jahr anders statt, wie vieles, was wir für selbstverständlich erachtet haben. Aber es ist nicht weniger wichtig. Es ist ein stilles und individuelles Gedenken in einem kleinen Kreis von Vertreter*innen des Zentrums.
Heute jährt sich die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz zum 76. Mal & wir gedenken der Opfer der „Euthanasie“-Verbrechen im Nationalsozialismus. Seit 1996 begeht das Zentrum diesen Gedenktag alljährlich mit einer besonderen Veranstaltung.
Der frühere Bundespräsident Roman Herzog bestimmte Anfang 1996 den Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz durch Sowjetische Truppen am 27.1.1945 zum Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus, unter anderem mit den Worten: „Die Erinnerung darf nicht enden; sie muss auch künftige Generationen zur Wachsamkeit mahnen. Es ist deshalb wichtig, nun eine Form des Erinnerns zu finden, die in die Zukunft wirkt. Sie soll Trauer über Leid und Verlust ausdrücken, dem Gedanken an die Opfer gewidmet sein und jeder Gefahr der Wiederholung entgegenwirken.“
So begeht das Zentrum für Psychiatrie Reichenau diesen Gedenktag seit 26 Jahren mit Fachvorträgen aus Psychiatrie, Ethik und Justiz sowie mit einer Kranzniederlegung an unserem Mahnmal für die ermordeten Patientinnen und Patienten aus unserer psychiatrischen Klinik.
Von der Tiergartenstraße 4 in Berlin aus planten die Nationalsozialisten 1940-1941 im Rahmen der sogenannten „T4-Aktion“ unter direktem Befehl der „Kanzlei des Führers“ die systematische Zwangssterilisierung und Tötung von Menschen mit Lernschwierigkeiten oder psychischen Erkrankungen.
2005 erklärten die Vereinten Nationen den 27. Januar zum internationalen Holocaustgedenktag. 2008 führte Dr. Norbert Lammert, der seinerzeitige Präsident des Deutschen Bundestages, unter anderem hierzu aus: „Wir gedenken aller Opfer eines beispiellosen totalitären Regimes: Juden, Christen, Sinti und Roma, Menschen mit Behinderung, Homosexuellen, politisch Andersdenkenden sowie Männern und Frauen des Widerstandes, Wissenschaftlern, Künstlern, Journalisten, Kriegsgefangenen und Deserteuren, Greisen und Kindern an der Front, Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern und der Millionen Menschen, die unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft entrechtet, verfolgt, gequält und ermordet wurden... Und wir bekennen zugleich unsere besondere Verantwortung im Kampf gegen Antisemitismus, Rassismus und Intoleranz.“