Vor Ort wurde die Gruppe vom ärztlichen Direktor der Klinik für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie PD Dr. med. Jan Bulla, der ehemaligen Absolventin Nora Ebe sowie von Peter Reutter – Sozialarbeiter in der forensischen Ambulanz und Mitglied im Prüfungsausschuss an der DHBW Villingen-Schwenningen – begrüßt. Im Gespräch stellte er die Bedeutung der Sozialen Arbeit in der Psychiatrie heraus.
Im Maßregelvollzug werden psychisch erkrankte oder suchterkrankte Rechtsbrecher:innen untergebracht, die in der Mehrzahl zum Zeitpunkt der Tat nicht oder nicht vollständig schuldfähig waren. Ziele der Unterbringung sind die Besserung und Sicherung dieser Menschen sowie eine Vorbereitung und Unterstützung der gesellschaftlichen Teilhabe nach Beendigung der Therapie.
Soziale Arbeit nimmt dabei eine zentrale Rolle ein, indem sie in den Bereichen Wohnen, Arbeiten, Finanzen und Freizeit zu einer Resozialisierung der Menschen beiträgt. Während des Aufenthaltes bot sich den Studierenden die Möglichkeit, verschiedene Stationen des Maßregelvollzugs zu besuchen und dabei auch die Gelegenheit, mit Patient:innen ins Gespräch zu kommen.
Abschließend besichtigten die Teilnehmenden der Exkursion das hausinterne Psychiatriemuseum und informierten sich über die Rolle der Psychiatrie im Nationalsozialismus.
„Die Vergangenheit muss uns daher auch lehren, gegen Diskriminierungen in der Zukunft einzutreten“, so Prof. Staiger. „Obwohl der Umgang mit psychischen Erkrankungen in der Gesellschaft auf eine immer größere Akzeptanz trifft, “ führt Staiger weiter aus, „ist insbesondere der Aufenthalt in der stationären Psychiatrie nach wie vor mit negativen Attributen verbunden, die oftmals eine dauerhafte Stigmatisierung der Patient:innen zur Folge haben. Problematisch ist dabei, dass in den Medien psychische Erkrankungen zum Teil einseitig mit Gewalttaten verknüpft werden und damit ein verschobenes Bild in der Öffentlichkeit entsteht. Soziale Arbeit ist hingegen gefordert, auch denjenigen Menschen Hilfen zur Alltagsbewältigung anzubieten, die auf gesellschaftliche Abwege geraten sind, und ihnen damit eine neue Chance zur gesellschaftlichen Teilhabe zu ermöglichen.“