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Ringvorlesung Psychotherapie, Fachbereich Psychologie, Psychotherapeutische Versorgung von Krebspatienten in Deutschland

05. Oktober 2017
19:30 Uhr bis 21:00 Uhr
Hörsaal A702, Universität Konstanz

Etwa ein Drittel aller Krebspatienten leidet unter massiven psychischen Beeinträchtigungen, die den Kriterien einer ICD-10 F-Diagnose entsprechen. Nur ein Teil von ihnen wird als belastet erkannt und erhält entsprechende fachärztliche und/oder psychotherapeutische Behandlung.
Sind die Wege zum Psychotherapeuten aber geebnet, z. B. indem der Patient selbst den Wunsch nach Behandlung verspürt oder wenn ein Onkologe es empfiehlt, ergibt sich häufig ein neues Problem: Es fehlt ein Psychotherapeut, der die Behandlung übernehmen würde.
Die Gründe dafür sind vielfältig. Zu den ohnehin bestehenden langen Wartezeiten kommen weitere Hürden hinzu. Manche Therapeuten sind verunsichert im Angesicht der Konfrontation mit einer lebensbedrohlichen Erkrankung und lehnen die Behandlung ab. Andere Barrieren liegen in der komplexeren Praxisorganisation, die das Arbeiten mit Krebspatienten erfordert.
Psychotherapeuten haben deshalb in einer bundesweiten Studie erarbeitet, wie Niedergelassene ihre Arbeit organisieren, um Krebsbetroffene im Rahmen der Psychotherapie-Richtlinie behandeln zu können. Die Ergebnisse belegen die Herausforderungen, die sich bei der Praxisorganisation stellen, gleichzeitig wurden konkrete Lösungsmöglichkeiten von den Niedergelassenen erarbeitet und erprobt, über die im Vortrag berichtet wird.
Prof. Dr. Susanne Singer, Universitätsmedizin Mainz