Blick von einer Empore in einen bunt bestuhlten Festsaal mit Bühne.

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Beim Pflegesymposium gibt’s auch den Landespflegepreis

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Beim Pflegesymposium gibt’s auch den Landespflegepreis /

Das Gruppenbild zeigt neun Männer und Frauen bei der Preisverleihung des BFLK-Landespflegepreises 2025 im Festsaal des ZfP Reichenau.

Das sind die Preisträger:innen des Landespflegepreises und ihre Laudator:innen (v.l.): Simon Weiß, Maike Scheffold, Thomas Walter, Katrin Höcker, Buyandelger Bender, Anja Kemptner, Anna Heinsch und Luisa Sauter sowie Anke Herzig.

Das ZfP Reichenau hat das dritte BFLK-Pflegesymposium ausgerichtet. Auf dem Programm standen Vorträge, fachlicher Austausch und die Verleihung des Landespflegepreises. Ausgezeichnet wurden drei Projekte aus Baden-Württemberg.

Jaqueline Fröhlich, Pflegedienstleitung am Zentrum für Psychosoziale Medizin der Uniklinik Heidelberg, stellte in ihrem Impulsvortrag gemeinsame Wege in der interprofessionellen Versorgungssicherung vor. „Interprofessionelle Zusammenarbeit ist der Kernpunkt“, sagte sie. Beispielhaft berichtete sie von Beratungstätigkeiten psychiatrischer Pflegefachkräfte in Form eines psychosozialen Pflegekonsils in der Somatik. 

Jeton Himaj, Pflegedirektor am ZfP Emmendingen, gab einen Überblick über die Förderung von Fachkarrieren in der Pflege. Innerhalb der ZfP-Gruppe entwickelte eine Facharbeitsgruppe Rollenprofile und mögliche Karrierewege. Das seien aber keine starren Vorgaben. Man müsse es sich vorstellen wie ein Baukastenmodell, das flexibel angewandt werden könne. Jedes Zentrum könne es individuell gestalten. „Fachkarrieren sind ein must have“, betonte Himaj. Zum einen seien sie wichtig, um ein attraktives Arbeitsumfeld zu schaffen, zum anderen dienen sie der bestmöglichen Versorgung der Patient:innen.

Pflege im Wandel

Über die „PIA im Zuge der Transformation“ sprach Martin Holzke, Leitung des Zentralbereichs Pflege und Medizin, am ZfP Südwürttemberg. Im alten auf Pauschalen aufgebauten Modell seien nicht mehr als zwei Kontakte pro Patient im Monat vorgesehen gewesen. Das sei nun anders. Das neue Finanzierungsmodell Psychiatrischer Institutsambulanzen, das vor einem Jahr in Kraft gesetzt wurde, biete den Vorteil, dass die Leistungen nun umfassender angeboten und abgerechnet werden können. Dennoch sei die Zahl der Kontakte bisher nicht wesentlich gesteigert worden. „Der Wandel muss jetzt geschehen“, appellierte er.

Die lebensweltnahe Versorgung sei an den Bedürfnissen psychisch erkrankter Menschen orientiert. Für Pflegekräfte bringe dieser Wandel auch Herausforderungen mit sich, z.B. bezüglich eigenverantwortlichem Arbeiten. „Pflegende hängen aus strukturellen Gründen an den Stationen“, sagte er. Die Themen aller Vorträge wurden am Nachmittag in einem Open Space diskutiert.

Drei Auszeichnungen

Der Landesverband der Bundesfachvereinigung leitender Krankenpflegepersonen in der Psychiatrie (BFLK) hat beim Symposium in Reichenau den Landespflegepreis vergeben. Es wurden drei Projekte ausgezeichnet. 

Der dritte Preis ging an das Projekt „Azubis leiten eine Station“ des ZfP Emmendingen. Maike Scheffold vom PPrt Reutlingen überreichte die Urkunde an Thomas Walter, der als Pflegedienstleitung die Auszubildenden begleitet hat. Er berichtete von einer tollen Dynamik, da die Azubis sich zuerst nicht zugetraut haben, die psychosomatische Station eigenverantwortlich zu leiten. „Es war ein Riesenschritt“, sagte er.

Den zweiten Preis nahmen Anna Heinsch und Luisa Sauter vom ZfP Südwürttemberg für das Projekt „Evaluation des Coachings für neue pflegerische Stationsleitungen in der psychiatrischen Pflege“ entgegen. Führungsverantwortung zu übernehmen bringe Veränderungen mit sich – nicht selten auch Verunsicherung. Um den Prozess der Rollenfindung zu erleichtern, schufen sie eine Möglichkeit für neue Führungskräfte, in einem geschützten Rahmen schwierige Situationen zu reflektieren und Erfahrungen auszutauschen. Da die Resonanz sehr positiv war, gibt es Überlegungen, das Programm auch für andere Berufsgruppen und langjährige Führungskräfte zu öffnen. Den Preis überreichte Anke Herzig vom Klinikum am Weissenhof.

Den ersten Preis erhielt das Projekt „Angehörigenintegration in der kinder- und jugendpsychiatrischen Pflege“ am Universitätsklinikum Heidelberg. Katrin Höcker und Buyandelger Bender erläuterten, wie sie mit ihrem Team die Angehörigenarbeit intensiviert haben. Dazu gehören systemische Elternberatung, eine Angehörigengruppe, die sich monatlich trifft, eine Online-Gruppe für Eltern mit Kindern mit ADHS und eine bessere Vernetzung der unterschiedlichen Berufsgruppen. Die Auszeichnung nahmen sie von Simon Weiß vom BFLK-Landesvorstand entgegen.