Carevolution AI – so heißt ein Forschungsprojekt, an dem sich auch das ZfP Reichenau beteiligt. Ziel ist, mittels modernster Technik die Pflege zu verbessern. Konkret geht es darum, Stürze von Patientinnen und Patienten in der Klinik für Alterspsychiatrie zu vermeiden. Das Projekt wird von der EU und Interreg gefördert.
Am ZfP Reichenau wird das Projekt auf Station 92 umgesetzt. In den Zimmern der Patientinnen und Patienten sind Sensoren der Wiener Firma Cogvis montiert. Laut Cogvis kann die Technologie etwa 70 Prozent der Stürze verhindern.
Wie die Sensoren funktionieren
Die Sensoren hängen wie Rauchmelder an der Zimmerdecke und sind vergleichbar mit Wärmebildkameras. Das heißt, sie erfassen keine personenbezogenen Daten wie Fotos oder Videos und sind somit datenschutzkonform. Es geht darum, Bewegungsmuster zu verdeutlichen.
Die Daten werden in Echtzeit an die Mitarbeitenden übertragen. Sollten Patient:innen von ihrem üblichen Bewegungsmuster abweichen oder sich ein Sturz andeuten, löst das KI-gestützte System einen Alarm aus. Im Optimalfall können Pflegekräfte eingreifen, bevor der Patient oder die Patientin fällt.
System erkennt Verhaltensmuster
Doch nicht nur das. Das System analysiert auch pflegerelevante Langzeitverhaltensmuster und kann somit etwa auch zur Dekubitusprophylaxe eingesetzt werden, also vermeiden, dass bettlägerige Patient:innen sich wundliegen.
Übergeordnetes Ziel des Projekts Carevolution AI ist eine Erhöhung der Lebensqualität, Sicherheit und Autonomie der Patient:innen sowie die Entlastung des Pflegepersonals. Das Projekt verfolgt einen interdisziplinären, länderübergreifenden Ansatz, um das Potenzial digitaler Assistenzsystem für Innovation und Standardisierung in der Pflege auszuloten.
An dem grenzüberschreitenden Projekt beteiligen sich Partner aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die Leitung hat die Firma Novoviam inne. Das Projekt wird wissenschaftlich von der HTWG Konstanz begleitet. Während der Laufzeit von Mai 2025 bis Oktober 2027 sind Kosten in Höhe von 1,24 Millionen Euro eingeplant, von denen Interreg 700.000 Euro übernimmt.